Rudertag 2021
Bericht Markus Götz
Am 16.10. fand die Mitgliederversammlung der deutschen Rudervereine statt, der „Rudertag“. Im Deutschen Ruderverband sind alle Rudervereine organisiert, es ist ein Verband der Vereine. Für den WSVD war Dr. Markus Götz delegiert, insgesamt waren rund 160 Delegierte im fränkischen Schweinfurt.
Nach 13 Jahre trat Siegfried Kaidel als Vorsitzender nicht mehr an und wurde am Vorabend verabschiedet. Zu Gast waren unter anderen Thomas Bach, Vorsitzender des IOC sowie FISA-Präsident Jean-Christophe Rolland (Weltruderverband).
Der neue Vorsitzende Moritz Petri kündigte eine Reise an: es gelte, die Strukturen im Verband zu überprüfen, u.a. mit der Entlastung des Ehrenamtes vom Tagesgeschäft. Das soll durch einen hauptamtlichen Vorstand und ein ehrenamtliches Aufsichtsgremium geschehen. Die große Satzungsänderung gilt es vorzubereiten, die angedachten Strukturen und Schnittstellen zu definieren, um dann im nächsten Jahr behandelt zu werden.
Ein erster Baustein wurde bereits umgesetzt: Dem Sportdirektor obliegt ab sofort die Leitung und Geschäftsführung für den Bereich Leistungssport, inkl. Personalverantwortung. „Gemeinsam mit dem neuen leitenden Bundestrainer und dem gesamten Leistungssportteam an meiner Seite bin ich sehr zuversichtlich, dass wir schnell wieder in die Erfolgsspur zurückfinden und den Ansprüchen gerecht werden können“, so Sportdirektor Mario Woldt.
An einem langen Arbeitstag wurden viele Anträge bearbeitet und heftig diskutiert.
Das Pararudern und das Coastal Rowing sind nun in der Satzung verankert.
Auch sämtliche Positionen und Funktionen wie Präsidium und Beiräte mussten gewählt werden. Moritz Petri, bislang stellvertretender Vorsitzender, wurde mit großer Mehrheit zum neuen Präsidenten des DRV gewählt.
Mit Katharina von Kodolitsch ist erstmals eine Frau in den Vorstand aufgerückt. Zur Überraschung aller bekam Rolf Warnke, der sich ebenfalls als Stellvertreter zur Wahl gestellt hatte, keine Mehrheit. Aus dem Plenum wurde Torsten Gorski als Kandidat vorgeschlagen und gewählt. Meine persönliche Meinung dazu: ich finde es nicht fair und nicht wertschätzend, so mit jemand umzugehen, der sich ehrenamtlich engagiert und als Finanzvorstand eingesprungen ist. Einen Gegenkandidaten aufzustellen wäre offen und transparent gewesen.
Michael Stoffels vom Neusser Ruderverein wurde zum Leiter des Fachressorts Wanderrudern, Ruderreviere, Umwelt und Technik gewählt.
Natürlich wurde auch auf Olympia in Tokio zurückgeblickt – zwei Silbermedaillen waren enttäuschend. Die Folgerungen und zu ziehenden Konsequenzen wurden durchaus kontrovers diskutiert. Verschiedene Athletinnen und Athleten, u.a. der Silbermedaillengewinner im Achter, Richard Schmidt und Oliver Zeidler, Einerweltmeister und Sieger des B-Finals in Tokio, schilderten die Situation aus ihrer Sicht. Vor allem soziale Bindungen und die Beachtung individueller Rahmenbedingungen durch Funktionäre, Trainer*innen und das Fördersystem mahnen sie an. Sportler müssen sich wohlfühlen, um Topleistungen erbringen zu können. Mit dem neuen Cheftrainer Christian Felkel scheint dies auf gutem Wege: er kündigte Transparenz bei der Kaderauswahl, Leistungsprinzip, intensive Kommunikation mit den einzelnen Athlet*innen an. Auch soll die Zusammenarbeit und Abstimmung zwischen Bundestrainer*innen und den Heimtrainer*innen verbessert werden.
Entspannter Ausklang war der Abend im Schweinfurter Ruderclub bei fränkischem Wein und Essen.
Fazit: Die Weichen sind gestellt, die Worte sind gesprochen, nun bin ich auf die Umsetzung gespannt.
Der neue Vorstand (v.l.): Moritz Petri, Katharina von Kodolitsch, Torsten Gorski (Foro: DRV)